Filialstandorte, Distributionszentren, Außendienstgebiete, Auslandsniederlassungen und Lieferwege: Wer die Frage nach dem „Wo?“ optimal beantwortet, erschließt sich Absatzmärkte erfolgreicher, spart viel Geld etwa in der Distribution und vermeidet Fehler, die langfristige Folgen haben.
Denn: Mithilfe geographischer Perspektiven können Sie Ihren eigenen Wettbewerbsvorteil betrachten, erweitern und verbessern.
Wie Sie diese Methode sinnvoll nutzen können und welche Möglichkeiten Ihnen dieses System bietet, wollen wir Ihnen in unseren neuen Beitrag diskutieren.
In der Wirtschaft kommen geographische Fragestellungen und Analysen auf Basis von unterschiedlichen Zahlen, Daten und Fakten häufig vor.
Typische Anwendungsfälle sind:
- Die optimale Positionierung von Verkaufs-Filialen, sowohl makro-geografisch (in welcher Stadt) als auch mikro-geografisch (in welchem Straßengebiet): Wo muss ich meine Filialen haben, um möglichst viele Kunden zu erreichen? Wo fange ich an? Welcher meiner jetzigen Standorte ist vielleicht nicht gut?
- Das optimale Netzwerk von Vertriebspartnern: Wo müssen meine Händler und Vertriebspartner sein? Wo soll ich nach neuen Partnern suchen?
- Die optimalen Standorte für ein Distributionsnetzwerk, basierend auf dem erwünschten Service-Level (Lieferung in wenigen Stunden, Same Day, Overnight, 24, 48, 72 Stunden usw.): Wo muss ich Läger und Hubs für meine Vertriebslogistik haben?
- Die effiziente Abdeckung von z. B. 80% der Bevölkerung eines gegebenen Raumes (z.B. Deutschland, Nord-Deutschland, Zentraleuropa): „Wo“ muss ich sein, was muss ich tun, um 80% der Bevölkerung in diesem Gebiet zu erreichen?
- Der optimale Zuschnitt von Außendienstgebieten: Welches Gebiet kann ein Außendienstmitarbeiter sinnvoll abdecken? Wie kann er das möglichst effizient bereisen?
- Den besten Standort für eine Niederlassung / Betriebsstätte des Unternehmens in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region: Gehen wir nach Barcelona. Madrid oder Valencia?
Hierbei geht es darum, geo-basierte Daten zu verdichten, in Zusammenhänge zu bringen, (mathematisch) zu analysieren und auf der Landkarte digital zu visualisieren.
Unternehmen und deren Kunden sind in geographische Gegebenheiten eingebettet. Durch die Sammlung, Auswertung und Interpretation geobasierter Daten und dazugehöriger weiterer Datentypen (bspw. soziodemografische Daten) lassen sich Kriterien bilden sowie Muster, Beziehungen und Sachverhalte erkennen und für Ihr Unternehmen nutzen.
Einige Beispiele: In die Planung von Produkten müssen Produktionsstandort, Zulieferrouten, Unternehmens- und Wohnorte sowie Verkaufspunkte miteinbezogen werden. Oder es kann hilfreich sein zu untersuchen, mit welchem Transsportmittel meine Kunden zu dem Verkaufsstandort kommen und welche Schlüsse ich aus dieser Information entnehmen kann.
Kombiniert mit der Auswertung von soziodemografischen Merkmalen (z. B. Kaufkraft, Altersstruktur, Bevölkerungsdichte) können diese unterschiedlichen Daten Ihrem Unternehmen wertvolle Schlüsse bieten.
All diese Informationen können zur Steigerung des Wettbewerbsvorteils eines Unternehmens genutzt werden und helfen, die beschriebenen Anwendungsfälle effizient zu lösen.
Um das höchste Potential herauszuarbeiten, ist die Fragstellung sowie die Wahl der Faktoren wichtig. Dabei sind vielfältige Schwerpunkte in der Fragestellung möglich und an die spezielle Herausforderung jedes Unternehmen anpassbar.
Auf vier Aspekte bei geografischen Fragestellungen möchten wir dabei besonders eingehen, denn wir stellen fest, Fläche ist nicht gleich Fläche.
Identifikation relevanter Parameter
Zu Beginn der Analyse ist es wichtig, das Problem bzw. die konkrete Fragestellung genau zu definieren und zu benennen. Abhängig davon sind alle relevanten Parameter zu identifizieren, die Einfluss auf das Potential haben.
Parameter wie:
- soziodemografische Faktoren (Altersstruktur, Einkommen, Bevölkerungsdichte)
- unternehmensbezogene bzw. problemrelevante Daten (bspw. Fahrzeugbestand, installierte Photovoltaikanlagen, eigene Vertriebsstandorte und -mitarbeiter)
- strategische Parameter (Standorte von Wettbewerbern, Anzahl potentieller Partnerbetriebe oder Händler)
sind für die Analyse relevant.
Des Weiteren ist bei der Analyse die Entscheidung, ob sie auf Grundlage von absoluten Zahlen (z. B. Einwohner) oder Verhältniszahlen (z. B. Einwohner pro km2) erfolgen soll, ein wichtiger Aspekt.
Datensammlung und -bereinigung
Die herausforderndste Aufgabe innerhalb eines geobasierten Projekts ist es, entsprechend der Fragestellung die „richtigen“ Daten zu sammeln und diese im Anschluss zu harmonisieren. Das heißt, die Daten müssen strukturiert und sinnvoll aufgearbeitet sowie ggf. besprochen werden.
Daten können aus sehr vielen Quellen stammen, wobei sich grundsätzlich immer die Frage der Daten-Qualität stellt (z. B. wenn Daten zugekauft wurden). Allerdings sind viele Daten mittlerweile über Open-Data-Angebote zugänglich und als verlässlich zu bezeichnen sowie für die Unternehmens internen Analysen genutzt werden können. Ebenso können sie eigene Umfragen an die Kunden starten und diese für Ihre Fragestellung auswerten.
Daten-Quellen sind u.a.
- unternehmensinterne Daten (bspw. Absatz- / Umsatzzahlen, Adressen von Geschäftspartnern oder Vetriebsstandorten).
- unternehmensexterne Daten (Kaufkraft, Bevölkerungsdichte, der PKW-Bestand).
Für Verhältniskennzahlen sind oft mehrere Datenquellen zur Überprüfung notwendig.
Die gesammelten Daten sollten harmonisiert und bereinigt werden, d.h. sie müssen überprüft werden, ob sie kompatibel sind. Das bedeutet zum Beispiel die Angaben mit derselben geographischen Referenzierung bspw. auf NUTS 3-Level durchzuführen. Im Zweifel müssen die Zusammenfassung oder Umrechnungen (z. B. die Bevölkerungsdichte aus der Bevölkerungszahl und der Fläche der Untersuchungseinheit) geprüft und neu beurteilt werden. Bei Überlappungen, Unstimmigkeiten oder Fehlwerten ist eine Bereinigung der Daten erforderlich.
Geographische Analyse und Visualisierung
Mithilfe eines GIS-Tools können die gesammelten Informationen interpretiert und verständlich aufbereitet werden. Durch die daraus gewonnenen Erkenntnisse können Sie fundierte Entscheidungen treffen. Durch die graphische Darstellung von unterschiedlichen Daten durch Flächenfärbungen, Diagrammelemente, Kreise und ähnliches können zahlreiche Zusammenhänge gleichzeitig und mit direktem Geo-Bezug visualisiert werden. Ein Beispiel zeigt diese Graphik, in der … (abhängig von der Graphik vielleicht noch erläutern)
Interpretation und Gebietszuschnitt
Um aus den visualisierten Daten und Zusammenhänge relevante Schlüsse zu ziehen, stellt der Teil der Analyse einen wichtigen Aspekt dar.
Welche Fragen muss ich stellen?
- Wo gibt es nur eine hohe Bevölkerungsdichte?
- Welche Kaufkraft liegt in dem gewählten Kreis vor? Ist diese besonders hoch bzw. verhältnismäßig hoch?
- Wo finde ich am meisten Händler, mit denen ich nicht kooperiere bei gleichzeitig wenig Wettbewerbsintensität?
- Mit welchen Händlern liegt eine Kooperation vor?
- Welche Standorte hat mein Unternehmen?
- Welche Zulieferrouten nutzt das Unternehmen vorwiegend?
Es ist sinnvoll homogene Gebiete in Bezug auf ausgewählte Kriterien (z. B. nach Attraktivitätsgrad, Bearbeitungsintensität, Umsatzpotenzial) zu bilden. Dadurch wird es möglich, neue Bearbeitungsstrategien abzuleiten und in den Unternehmensalltag zu integrieren.
GIS-basierte Analysen können dazu herangezogen werden, strategische Entscheidungen zu treffen, neue Strukturen zu schaffen oder existente zu hinterfragen und somit einen neuen verbesserten Wert zu schaffen. Folglich kann der Wettbewerbsvorteil gesteigert werden.
Sie brauchen Hilfe bei der Bestimmung für Sie relevanter Parameter, bei der Datenbeschaffung oder Visualisierung? Wir helfen Ihnen gerne.